Edward Hübner
Die Faszination für den Endurosport liegt bereits bei uns in der Familie. Für mich ist er pure Leidenschaft, ein Lebensgefühl und eine Sache, in der ich voll und ganz aufgehe. Wohl kaum wäre ich sonst schon fast zwei Jahrzehnte dabei und würde diesen Sport so aufopferungsvoll und professionell betreiben. Umso schöner, wenn noch zahlreiche Erfolge hinzu kommen, wie jüngst mein sechster Titelgewinn in der Int. Deutschen Enduro Meisterschaft. Das Ganze hat mich schon als kleiner Junge gepackt, als mich mein Vater mit an die Strecke nahm. Leider dauerte es bis zu meinem 14. Lebensjahr bis wir uns ein eigenes Motocross-Motorrad leisten konnten. Von da an machte ich mit meinem neuen Schatz alle umliegenden Strecken unsicher und sammelte erste Wettkampf-Erfahrungen in der regionalen Motorrad-Biathlon-Serie. Über die sächsische Motocross-Meisterschaft, der German-Cross-Country und dem Deutschen Enduro-Pokal führte mich mein Weg 2007 in die Deutsche Enduro-Meisterschaft. Dort konnte ich gleich bei meinem ersten Start den Tagessieg holen und das Jahr auf dem dritten Gesamtrang abschließen. Zudem bestritt ich meine ersten Six Days in Chile – ein unvergessenes und prägendes Erlebnis. In den folgenden Jahren versuchte ich, mich durch harte Arbeit und unzählige Trainingsstunden kontinuierlich zu entwickeln und zu verbessern, mit dem Ziel, national aber auch international immer weiter nach vorn zu kommen. Und die Erfolge gaben mir recht: Vize-Junioren-Europameister 2010, Deutscher Vizemeister 2010 und 2011. Dann 2013 bis 2015 Deutscher Enduro Meister! Titelhattrick, der mit einem 9. Gesamtrang in der Enduro-Weltmeisterschaft garniert wurde. Meine erste komplette Saison in der WM, sich dabei mit den besten der Welt zu messen – ein Traum ging in Erfüllung! Für 2016 hatte ich mir vorgenommen, mich fest in der Enduro-Weltmeisterschaft zu etablieren und meiner Erfolgsgeschichte in der Deutschen Enduro Meisterschaft ein weiteres Kapitel hinzuzufügen! Doch es sollte anders kommen. Ein heftiger Sturz bedeutete mein vorzeitiges Saison-Aus. Dabei zog ich mir einen offenen und überaus komplizierten Sprunggelenk-Trümmerbruch zu, wodurch sogar meine gesamte Karriere auf Messers Schneide stand. Doch ich habe gekämpft, ein langer und entbehrungsreicher Weg. Umso schöner, als ich Mitte 2017 wieder an den Start gehen konnte und 2018 meinen vierten Deutschen Meistertitel einfahren konnte! Genugtuung und Bestätigung gleichermaßen – ich war zurück! Seitdem bin ich permanent, Jahr für Jahr, in der Enduro-Weltmeister-schaft unterwegs und konnte mich dort in der erweiterten Weltspitze etablieren. 2023 bleibt als turbulentes Jahr in Erinnerung, bei dem am Ende der Vizetitel in der Deutschen Enduro-E1-Meisterschaft stand. Ich startete, durch einen Schlüsselbeinbruch stark gehandicapt, in die Saison und ließ in der ersten Jahreshälfte wertvolle Punkte liegen. In der zweiten zeigte ich mich stark verbessert, konnte Top-Ergebnisse einfahren und mächtig Boden in der Meisterschaft gutmachen. Dennoch, Rang vier im Championat sowie in der Klasse E2 ist nicht das Erfolgserlebnis, mit dem ich abtreten möchte. So habe ich beschlossen, noch eine weitere Saison in Angriff zu nehmen. Aber es wird definitiv meine Letzte werden! Zum Saisonstart bin ich dann 37 Jahre und mit Abstand ältester Top-Fahrer in der Int. Deutschen Enduro Meisterschaft. Noch einmal möchte ich es allen beweisen und mich der nationalen, wie auch der internationalen Konkurrenz in der Enduro-Europameisterschaft und ausgewählten WM-Läufen stellen. Mein Ziel bleibt natürlich unverändert, überall das Bestmögliche herauszuholen. Um das zu realisieren, werde ich ein letztes Mal viel harte Arbeit, großes Engagement sowie endlosen Trainingsfleiß investieren.